Etappe 4

Livigno - Grosio

 Livigno – Grosio, 63,km, 1866hm

 

Als ich an dem Tag aufwachte fühlte ich mich immer noch müde. Das sollte meine schlechteste Nacht werden. Es gab immer etwas Lärm und ich drehte mich zig mal. Irgendwie war ich aber auch froh wach zu sein. Ich war gespannt aufs Frühstück. Das viel aber dann doch unerwartet normal aus. Der komische Kauz von „Hotelchef“ bediente uns fast wortlos und ich ekelte mich immer noch aufgrund der Einrichtung des Hotels. Egal, schnell was gegessen und los ging`s. Weiter auf nach Grosio!

 

Heute standen „nur“ knapp 1900 Höhenmeter an und wir freuten uns mal eine etwas entspanntere Etappe fahren zu dürfen. Es ging raus aus Livigno an dem Livignoseeufer entlang in einen Nationalpark hinein. Es wurde direkt steil und schotterig. Obwohl es noch früh war, waren hier schon einige Fußgänger und auch Bike unterwegs. Als nächstes stand dann der Alpisella-Pass an. Auf der ganzen Auffahrt wurden wir von etlichen Bikers überholt. Die hatten zwar keinen dicken Alpencrossrucksack auf, waren allerdings auch nur geringfügig schneller wie wir.

 

Oben am Pass haben wir alle wieder getroffen. Es kann sein, dass das ein Verein oder eine Tourgemeinschaft war. Wir überquerten also den Pass und nahmen die Abfahrt, in der wir einigen Fotopausen machten und die Biker uns dann wieder überholten. Am Ende kamen wir an den zwei Stauseen vorbei. Diese ließen wir an uns vorbeiziehen. Wir führen bei schon ziemlich hoher Temperatur am Ufer entlang. Dieses Zwischenstück der Etappe verlief die ganze Zeit auf eine Höhe von mind. 1700 Metern. Man konnte mal schön entspannt einfach cruisen und die Sonne genießen. Die Umgebung war schön und wir fühlten uns trotz der vielen Touristen hier wohl.

 

Später kamen wir, nachdem wir permanent hinter einer Gruppe, bestehend aus 3 Bikern, herfuhren, dann nach Arnoga und passierten dieses Dörfchen schnell. Mir vielen mittlerweile die in die Holzbänke eingebrannten Adler auf, die ich schon von meinem ersten Alpencross 2009 kannte. Wir befanden uns schon im Nationalpark Stilfser Joch.

 Wir folgten also den 3 Bikern und die nahmen uns durch einen schönen ebenen Weg von dem man auf einen gegenüberliegenden Gletscher gucken konnte. Obwohl das Wetter super war blies eine kühle Brise auf uns hinunter. Das empfand ich als recht erfrischend.

 

Als wir Arnoga passierten trennten sich unsere Wege mit den 3 beschriebenen Fahrern und wir fuhren in eine kurze Abfahrt um dann wieder auf einem Schotterweg steil bergauf zu donnern. Hier blieben wir im Sattel und kämpften uns in der prallen Sonne voran. Es war sehr grober Schotter, so dass es manchmal echt nervte, dass man aus diesem Grund so schwer voran kam.

 

Nach ein paar Kilometer überholten wir noch zwei andere (wahrscheinlich) Alpencrosser. Ein älteres Pärchen, die auch ihre Mühe hatten mit der Steigung. Ich konnte von weitem eine Hütte ausmachen und ich hoffte, dass es dort wenigstens diesmal was zu essen gab! Wir entschlossen uns mal dort vorbei zu schauen, obwohl von außen nur ein paar Kinder zu sehen waren.

 

Als wir zur Hütte (Vervahütte auf der Alpe Verva) kamen, sahen wir, dass hinter dieser noch weitere Kinder gerade bei Essen waren. Ich ging zum Eingang, freute mich über die vorhandene Speisekarte und staunte nicht schlecht, als ich die ganzen Leute in dem kleinen Gastraum sah. Wir erklärten der Wirtin, dass wir uns draußen zu den Kindern setzen und sie war damit einverstanden. Anschließend gab es in Festmahl! Uns wurde eine Schinkenplatte, eine Käseplatte, frischer Ricotta mit zig verschiedenen Marmeladen, Spaghetti mit Pesto und jede Menge Brot aufgetischt und wir schlugen uns den Wanst voll! Das tat richtig gut.

 

Anschließend fuhren wir nach einem kurzen Smalltalk mit dem Gruppenleiter der Kinder (die auch eine Mountainbiketour machten) weiter auf dem Passo di Verva (2301m). Das war der bisher höchste komplett fahrbare Pass, den ich bis jetzt gemacht habe. Wir fühlten uns wohl.

 

Die Abfahrt war wieder mal schön und führte an einem Bach entlang. Wir mussten nur noch nach Grosio einrollen. Kurz vor der Stadt gab es eine schöne Aussicht darauf und wir schossen ein paar Fotos. Wir wurden recht herzlich im Hotel Sassella empfangen und richteten uns ein. Uns wurde das Bikermenue zum Abendessen im hoteleigenem Restaurant Jim empfohlen und wir sagten zu.

 

Wir hatten noch etwas Zeit und Thorsten nutze die Gelegenheit unsere Bahnkarten zur Abreise nochmal um zu buchen, da wir diese aus irgendeinem Grund mit einer sehr frühen Uhrzeit gebucht hatten. Er gab sich sehr viel Mühe und hatte nach ein paar Telefonaten und ein paar Hin- und Herbuchungen dann auch schon alles fertig!

 Im Hotel lag ein Alpencross-Buch von Achim Zahn in dem das Hotel als sehr empfehlenswert eingestuft war. Es ist ganz schön und das Essen war auch super. Das kann ich so bestätigen, jedoch ist das Hotel ein dicker Betonklotz mitten in der Stadt / Dorf. Das war uns aber auch recht egal, da wir sowieso müde waren. Es trafen noch weitere Alpencrosser ein, doch es kam an diesem Abend nicht wirklich zu einem Erfahrungsaustausch.