Etappe 6

Ossana - Condino

 

Ossana - Condino, 85,5km, 1901hm

 

Früh klingelte wieder der Wecker und so langsam merkte man die Muskeln, die nicht mehr ganz so wollten wie wir. Trotzdem müssen wir weiter und unser Ziel erreichen. Wir frühstückten und wurden wieder mal bestens bedient. Die Hausherrin verwöhnte uns mit allerlei Spezialitäten wie z.B. Zucchini-Marmelade. Sie konnte etwas deutsch, weil sie früher mal kurz in Stuttgart gearbeitet hatte und somit fiel die Kommunikation nicht all zu schwer.

 

Es ging, mit am Vortag noch grob geputzten Räder weiter. Wir fuhren hier praktisch aus dem Adamello Val di Sole in den Adamello Brenta Nationalpark. Hier ist man zwischen den Steilhängen und schroffen Felsen in einem dichten Urwald unterwegs. Man konnte einige Pilzsammler sehen, die hier wohl fette Beute machten. Wir fuhren auf einem sehr steilen Schotterweg und überholten zwei weitere Alpencrosser und hielten einen kleinen Smalltalk.

 

Die Steigung machte uns heute fertig. Die Beine brannten und wir machten ab und an eine kleine Pause. Der Gipfel den wir dann nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten war der Malga Mondrifa. Hier mussten wir eigentlich auch 2012 schon mal gewesen sein, wir konnten uns jedoch erst in der Abfahrt nach Madonna di Campiglio erinnern. Man kommt an der Skiabfahrt aus und passiert den Ort. Die Abfahrt ist schön angelegt und man kann ordentlich Kilometer machen. Bis Bolbeno waren es ca. 35km und es ging stetig bergab. Das tat unseren geschundenen Körpern wieder gut.

 

Wir fuhren ab Bolbeno wieder durch einen Wald in dem es recht Moderat wieder etwas hinauf ging. Irgendwie kamen wir uns hier ziemlich einsam vor, jedoch war das ganz ok mal die Straße für sich zu haben, da fast  kein Auto fuhr. Wir machten kurze Pausen in dem wir unsere Schaltwerke kontrollierten (bei mir hatte sich der Schalwerksbolzen gelöst) und nahmen bei der weiteren Auffahrt Thorstens Freilauf war, der schon einige Zeit lang knarzte. Da wir kein Werkzeug für eine Reparatur bei hatten, musste der Freilauf bis zu Hause warten.

 

Ein paar Hügelchen später wurde der Himmel etwas bewölkter. Wir fuhren wieder mal bergab, als ich das Hotel in Bondo wieder erkannte in dem wir damals beim Alpen-X 2009 spontan  übernachteten. Daraufhin fing es plötzlich wie aus Eimern an zu Regnen. Wir fuhren jedoch weiter und hatten keine Lust uns für die letzten Meter noch um zu ziehen. Das Wasser wurde von der Straße über den Reifen auf unsere Schuhe befördert, die sich immer weiter mit Wasser füllten. Ein unwohles Gefühl überkam uns. Egal, man muss Prioritäten setzen und die hießen jetzt: Ankommen!

 

Zehn Minuten später waren wir in Condino und suchten im strömenden Regen unser Hotel da Rita. Lustig fand ich, dass ich gar keine Unterlagen zur Buchung mehr hatte und auch keine Mails mehr wieder finden konnte, was dies bestätigte. Ich hatte nur die Adresse notiert und so fuhren wir dort hin.

 

Vor Ort wurden wir schon unter Verwunderung der Hoteleigentümerin sehr herzlich empfangen. Wir konnten unsere Bikes direkt in die Garage stellen und sollten sofort in die frisch geputzten Räumlichkeiten eintreten. Ich schämte mich ein wenig, da wir wie die nassen Hunde da standen. Aber Tiziana bestand darauf. Sie bemutterte uns direkt und wir fühlten uns super wohl bei ihr! Hier muss ich echt eine Empfehlung aussprechen! Das Hotel liegt zwar etwas außerhalb von Condino im Industriegebiet, jedoch fehlt es hier an nichts. Wir wurden wirklich perfekt von vorne bis hinten bedient.

 

Wir konnten uns etwas frisch machen und haben uns dann in Ruhe einen Kaffee und ein Eis gegönnt. Wir waren super zufrieden und wussten, dass wir unserem Ziel sehr nahe waren. Eine Etappe trennte uns noch davon und die kannte ich auch aus 2009 noch.

 

Abends gab es dann ein super Abendessen zu einem echt günstigen Preis. Die Küche war Top und man wurde satt. Das passte einfach! Auf dem geräumigen Zimmer schauten wir noch ein bisschen Olympiade und waren mal wieder müde, so dass wir auch nicht spät zum schlafen kamen.