Etappe 5

Vella - Airolo

9,74 KM

10 HM

18.8.

Wie schon vermutet, verhieß der Blick aus dem Fenster nichts Gutes. Das Wetter machte uns einen ordentlichen Strich durch die Rechnung. Nachdem es gestern Nachmittag dann doch überraschend wieder sonnig wurde, nieselte es erst einmal. Wir Frühstückten und schmiedeten einen Plan. Der Entschluss stand fest: Der Tag sollte ein Ruhetag werden.

Wir machten uns fertig und Rollten wieder die Strecke hinab, die der Bus uns gestern noch hinaufgebracht hatte. Ab nach Vella. Dort kauften wir uns nun Zugtickets um nach Airolo zu gelangen. Beim Warten auf dem Bahnsteig, schauten wir zu wie gegenüber das Swiss Epic verlief. Die Fahrer brausten aus dem Wald hinab und mussten ein Stück über die Straße weiterfahren. Aufgrund der Witterung quietschten die Bremsen von den Fahrern um die Wette. T. war etwas neidisch, da die Fahrer sich nicht entscheiden konnten aufgrund des Wetters den Zug zu nehmen. J

Als der Zug kam war ich ganz begeistert in den Gotthard-Matterhorn-Express einsteigen zu dürfen. Der Zug windete sich den Hang hinauf. Dann stoppte er kurz und es ploppte etwas im Boden. Dann fuhr er langsam weiter. Nach einem kurzen Blick auf die schmalen Gleise aus dem Heckfenster konnten wir sehen, dass er nun im Zahnantrieb fuhr. Die Strecke war wohl etwas zu steil für normalen Schienenantrieb. Habe ich so auch noch nie mitgemacht.

Der Zug fuhr über einen Oberalppass an der Rheinquelle vorbei bis nach Andermatt. Kurz vor dem Pass befanden wir uns übrigens in einer Nebelwolke die die Sicht auf ca. 100m begrenzte. Das hatte sich auch nicht geändert. Selbst als wir in Andermatt ankamen war die Sicht nicht besser geworden. Auch war es hier dadurch sehr kalt geworden. Hier mussten wir aber noch auf unseren Folgezug warten. Der Zug kam dann aber auch kurz darauf. Auf die Schweizer Bahn ist echt verlass und die Fahrradabteile sind echt riesig!

Der Zug fuhr dann direkt darauf in einen Tunnel und wir kamen erst wieder heraus, als wir Airolo erreichten. Das war dann wohl der Gotthardtunnel durch den wir kamen.

Airolo überraschte uns mit Italienischen Ambiente. Getrübt wurde es allerdings etwas durch die maroden Fassaden, die Autobahn und die Zugstrecke, die hier direkt vorbeiführten.

Es war Mittag und wir suchten uns erst einmal ein Restaurant, weil wir durch die anstrengende Zugfahrt schon wieder Hunger hatten. Das war schnell gefunden und so saßen wir plötzlich zwischen Straßenbauarbeitern und anderen Einheimischen in einer Pizzeria und vertilgten eine sehr leckere Pizza.

Danach belegten wir das reservierte Zimmer fast direkt nebenan in der Unterkunft. Von außen schien es gar nicht so modern wie im Inneren. Alles war renoviert und sehr schön gestaltet. Überall hingen Fotos vom Gotthardpass und von Fahrradfahrern. Das Zimmer war zwar zur Straße raus (das war die Auf- und Abfahrt zum Gotthardpass), jedoch gefiel es uns ebenfalls sehr gut.

Da wir genug Zeit hatten machten wir uns frisch um uns anschließend ins Bett zu legen und einen Film zu schauen. Hier hatten wir den Luxus eines digitalen Streaminganbieters der keine Wünsche offen ließ. Zum Abend hin zogen wir los, um nicht, wie es sich gerne der Chef der Pension gewünscht hätte dort zu Speisen, sondern in einer Lokalität um die Ecke einzukehren.

Hier wurden wir sehr freundlich von einem jungen Team empfangen was sich echt super um uns kümmerte. Es gab Burger, die man sich selbst zusammenstellen konnte. Die waren sehr sehr lecker!

Die Kellnerin dort scheinte mich allerdings zu kennen, als sich das Essen servierte erwähnte sie kurz meinen Namen und T. wunderte sich nur darüber. Ihm war wohl noch nicht ganz bewusst, dass ich selbst in der Schweiz berühmt bin.

Zurück im Hotel schauten wir uns dann vor lauter Langeweile noch einen Film an und T. ließ mir unter Tränen was aus dem neuem Evangelium vor. Irgendwie waren wir nicht ausgelastet heute. Ein echter Ruhetag war das.